Chronik
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Ein Stück „Quassler-Geschichte“.

Die Frage nach den Ursprüngen der Fastnacht wurde sicher oft gestellt. Man kann davon ausgehen, dass sie in grauer Vorzeit liegen, aus der überliefert ist, dass die Menschen durch ausgelassenes Feiern gegen Ende des tristen Winters u.a. ihrer Freude über das neu erwachende Leben in der Natur Ausdruck verliehen. Den ersten schriftlichen Hinweis auf Fastnacht in den früheren Gemeinden Klarenthal und Krughütte gibt eine im April 1904 beschlossene Steuerordnung zur Erhebung von Lustbarkeitssteuern. Danach mussten alle maskierten oder mit einem Maskenzeichen versehene Personen, die in der Öffentlichkeit erschienen, pro Tag eine Steuer von 0,50 DM entrichten.

Die ersten fastnachtlichen Veranstaltungen in Klarenthal wurden von den einzelnen Vereinen, die in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts entstanden waren, durchgeführt. Protokollbücher geben darüber noch Auskunft. Unterbrochen wurden diese Aktivitäten durch die beiden Weltkriege. Als nach dem letzten Krieg Vereine wieder zugelassen wurden, lebte auch in Klarenthal das fastnachtliche Brauchtum wieder auf. So veranstaltete der z.B. der Theaterclub „Grüne Eiche“ am 05.02.1950 eine große Kappensitzung mit Wilhelm Ganz als Elferratspräsident. Um diese Brauchtum stärker pflegen und fördern zu können, beschlossen Hans Ganz, Theo Marx, Erwin Mathieu und Hans Schmitt Ende 1954 die Gründung einer eigenständigen Karnevalsgesellschaft. Ein von Hans Schmitt einberufener Ausschuss sprach sich einmütig für die schnelle Abhaltung einer Gründungsversammlung aus. Auf ihren Antrag genehmigte der Klarenthaler Bürgermeister als Ortspolizeibehörde gemäß der Verordnung über das Versammlungswesen im Saarland vom 28.02.1948 die Abhaltung einer solchen Versammlung am 26.03.1955 im Gasthaus Schmidt (heute Ratsschenke) mit Hans Schmitt als Versammlungsleiter.

Bei der Gründungsversammlung waren anwesend:
Alschbach Heinz, Arend Günter, Barth Kurt, Becker Horst, Büch Karl, Ganz Hans,
Gräsel Karl Heinz, Hafner Josef (Sepp), Hafner Josef (II), Kiefer Hermann, Kreis Paul, Lang Richard, Marx Alma, Marx Theo, Mathieu Erwin, Peter Willi, Reichert Josef, Rixecker Albrecht, Schertz Willi, Schmitt Hans, Schott Herbert, Schwickert Jakob, Theis Werner und Thoma Arno. Sie alle traten der neu gegründeten Gesellschaft als Mitglieder bei. Die Gründungsurkunde und die von Hans Schmitt ausgearbeitete Satzung wurden unterschrieben von: Heinz Alschbach, Horst Becker, Hans Ganz, Hermann Kiefer, Theo Marx, Willi Peter und Hans Schmitt.

Bis zur ersten Veranstaltung am 23.07.1955 waren weitere 37 Personen der Gesellschaft beigetreten.

Der erste Vorstand setzte sich wie folgt zusammen:
Präsident
                         Hans Schmitt
Vizepräsident
                 Theo Marx
Geschäftsführer
               Josef Reichert
Stellv. Geschäftsführer
   Karl Büch
Schatzmeister
                  Herrmann Kiefer
Stellv. Schatzmeister        Herbert Schott
Elferratspräsident
             Heinz Alschbach
Literat
                                 Hans Ganz
Stellv. Literat
                      Kurt Barth
Zeugwart
                            Willi Peter
Pressewart
                        Albrecht Rixecker
Herold
                                 Paul Kreis
Funkenmajor
                      Horst Becker
Techn. Leiter
                      Fritz Freisinger
Stellv. Techn.                       Leiter
Hermann Mayer
Zeremonienmeister
           Lothar Schwindt

Einen Namen für den neuen Verein zu finden war nicht ganz einfach. Es bedurfte schon mehr als einer Sitzung, bis dann die Mitgliederversammlung am 11.06.1955 einem Geistesblitz von Hans Ganz folgend den Namen „Die Quassler“ beschloss und gleichzeitig die Farben „Rot/Gelb“ als Vereinsfarben festlegte. Bereits 1955 traten die Quassler dem „Verband Saarländischer Karnevalsvereine – VSK“ und 1956 dem „Bund Deutscher Karnevalsvereine – BDK“ bei. Die erste Prunksitzung der Quassler startete am 08.01.1956 im Gasthaus Dörr. In dieser Sitzung wurde das von Hans Schmitt getextete und bis heute oft und gern gesungene „Quasslerlied“ (Melodie: Wo die Nordseewellen) aus der Taufe gehoben.

Büttenredner der 1. Stunde waren:
Günter Arend, Hans Ganz, Josef Hafner (II), Theo Marx, Erwin Mathieu, Alwine Schilz, Hans Schmitt und Arno Thoma.

Dem ersten Elferrat gehörten an:
Hans Schmitt als Präsident, Kurt Barth, Karl Büch, Josef Hafner (II), Theo Marx, Rudi
Mathieu, Josef Reichert, Willi Schertz, Herbert Schott, Jakob Schwickert und Werner Theis.

Wegen den ungünstigen Saalverhältnissen (die beiden verfügbaren Säle fassten je nur 200 Besucher) mussten in der Folgezeit mehrere Kappensitzungen pro Session durchgeführt werden, um einem möglichst grossen Teil der Bevölkerung die Teilnahme an einer Sitzung zu ermöglichen. Aber auch aus finaziellen Gründen wurden in der Session bis zu 11 Sitzungen veranstaltet, viele davon außerhalb von Klarenthal, etliche im benachbarten Lothringen. Vor allem die auswärtigen Veranstaltungen erforderten von den Aktiven ein hohes Maas an Einsatz. In der Regel musste der Auf- und Abbau am Tage der Veranstaltung erfolgen. Wo immer die Quassler in Erscheinung traten, war ihnen der Erfolg gewiss.

Im Jahre 1957 beschlossen die Verantwortlichen der Quassler und der Freiwilligen Feuerwehr von Klarenthal den Zusammenschluss ihrer beiden Bläsergruppen. Hierdurch erhoffte man sich einen größeren Klangkörper mit weitergehenden Möglichkeiten. Aus diesem Zusammenschluss entstand später der so erfolgreich gewordene „Fanfarenzug der Freiwilligen Feuerwehr Klarenthal-Krughütte.

Die Aktivitäten der Quassler reichten, bzw, reichen von Kappensitzungen über Maskenbälle, Kinderumzüge, Kindermaskenbälle, Seniorensitzungen, Frühlingsfeste, Bank- und Rathausstürme. Besonders zu erwähnen ist der über viele Jahre mit dem Männergesangverein Klarenthal-Krughütte durchgeführte Rosenmontagsball, der leider wegen rückläufiger Besucherzahlen eingestellt werden musste. Auch zu dem MGV pflegten die Quassler eine besondere Freundschaft, die u.a. auch in dem seit 1984 gemeinsam durchgeführten „Bruchfest“, an dessen Stelle 1998 das „Sommerfest“ getreten war, ihren Ausdruck fand.

Seit 1973 steht den Quasslern die von der ehemaligen Gemeinde Klarenthal errichtete Sporthalle zur Verfügung. Die erste Prunksitzung in dieser Halle wurde jedoch zum Fiasko! Die Presse berichetete: „Kappensitzung mit technischen Pannen!“. Die Tonanlage der Halle war zu schwach und ließ eine verständliche Übertragung nicht zu. Durch die Möglichkeit der Sporthallenbenutzung hatte sich der äußere Rahmen unserer Veranstaltungen wesentlich verbessert, doch mussten nu ernorme Summen in eine entsprechende Tonanlage, eine Beleuchtungsanlage sowie Bühnenaufbau und Dekoration investiert werden. Die Unterhaltung dieser Dinge erfordert einen erheblichen laufenden Aufwand.

Das Jahr 1978 war für die Gesellschaft von besonderer Bedeutung. Am 11.06.1978 fand die offizielle Eröffnung der Quasselstube statt. Seit dieser Zeit verfügt der Verein über eigene Räume, in denen sich die Quassler regelmäßig freitagsabends zur gemütlichen Runde treffen.

Der Verein sieht sich in der glücklichen Lage, über einen großen Stamm aktiver Mitglieder zu verfügen. Diese erhalten für ihre geleistete Arbeit den jährlichen Sessionsorden. Darüber hinaus wir für 5jährige Unterstützung des Vereins zusätzlich der Hausorden verliehen. Der Hausorden der ersten Jahre wurde 1961 durch den sogenannten Eulenkopforden ersetzt, der wiederum aus Anlass des 25. Jubiläums durch den heutigen, repräsentativen Hausorden abgelöst wurde.

Die tragenden Säulen der Gesellschaft waren immer ein eigener Stamm guter Büttenredner, Gesangsparodisten und Tanzgruppen. Sie alle haben dazu beigetragen, die Quassler zu dem zu machen, was sie heute sind. Stellvertretend für alle soll an Alwine Schilz erinnert werden, die wegen ihrer besonderen Verdienste um den saarländischen Karneval neben vielen anderen Auszeichnungen vom Ministerpräsident des Saarlandes mit dem „Verdienstorden des Saarlandes“ ausgezeichnet wurde.

Wir Quassler wünschen uns zu unserem Jubiläum bei unseren Veranstaltungen volle Häuser, ein gutes, humorvolles Publikum und dass es uns gelingen möge, mehr junge Menschen für unsere Tätigkeit zu begeistern und sie zum Mitmachen bewegen zu können.

In diesem Sinne, ein dreifaches „Alleh Hopp“